Auszug aus einem Artikel des Rheinisches Motojournal 4.2002 am Toni Ulmen
Toni Ulmen, dieser Name ist vielen Düsseldorfern heute nur noch
bekannt in Verbindung mit der Citroen-Vertretung. Was viele heute nicht mehr wissen: Der Gründer des nach ihm benannten Autohauses zählt zu den Sportidolen seiner Zeit: Er war 4facher Deutscher Meister (Sportwagen + Formel) und sogar Formal-1 Pilot. Ulmen erheilt persönlich vom damaligen Budespräsidenten Heuss, als erfolgreichster Autosportler Deutschlands“, das Silberne Lorbeerblatt, die höchste deutsche Sport-Auszeichnung.
Auf der ersten großen Deutschlandfahrt 1925 „hoppelte“ ein unbekannter Jüngling mit seiner 250er Velocette über Stock und Stein und er war mehr als glücklich, das Ziel überhaupt erreicht zu haben. Nach der Zielankunft waren schnell alle Strapazen vergessen, nur das Schöne blieb. Den Rausch der Geschindigkeit erlebt, das Kämpfen um einen Sieg gekostet, stand von diesem Tag ab sein Entschluss fest: „Und wenn die Welt voll Teufel wär´ – ich werde Rennfahrer!!!“
Sieger des Nürburgring Eröffnungsrennen 1927
1927 siegte er beim Eröffnungsrennen auf den Nürburgring in der Klasse bis 350ccm als Gesamtbester mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 84,0km/h.
NSU-Werksfahrer
1930 arrivierte ihn die Belohnung für sein zähes Training und seine harten Strapazen: Die ruhmreichen NSU-Werke nahmen Ulmen in Ihren Rennstall auf! Ein Traum ging in Erfüllung.
Toni strahlte voller Stolz und Glück. War das nicht eine Ehre, mir Rüttchen und Bullus, diesem Teufelskerl, gemeinsam über die Rennstrecken Deutschlands jagen zu dürfen.
Beim „großen Preis“ auf dem Nürburgring 1930 wurde Toni dann schnellster Deutscher.
Kurze Verschnaufpause
Nachkriegszeit
Die Rennpause zog sich bis ins Jahr 1946 hinein.
Bei seinem Debüt nach dem Krieg, dem Karlsruher-Dreiecksrennen 1946, belegte er auf einem BMW 328, hinter Karl Kling, sofort den 2. Platz.
1947 erkämpfte er sich den Titel „Bester Sportwagenfahrer des Jahres“
1948 startete Ulmen ermals auf Veitas. Die üblichen technischen Probleme einer Neukonstruktion mussten erst einmal gelöst werden. Ulmen führt … wie so oft!
Am 12.08,1949 war es dann soweit: Toni gewann vorzeitig die Deutsche Formel-2 Meisterschaft mit einem Triumph beim „Großen Preis des Nürburgrings“. Während der Saision wurde ihm neunmal der Siegerkranz über die Schulter gelegt, siebenmal wurde er Zweiter.
Eine beeindruckende Bilanz seiner sportlichen Dominanz.
Tannenbäume, kaputte Wildlederschuhe und ein Schutzengel !
Einen einzigen Unfall hatte Toni, aber Glück stand ihm zur Seite. Auf dem Sachsenring brach ihm bei 180 Sachen auf regennasser Straße der linke Stoßdämpfer. Der Wagen drehte sich etliche Male wie ein Karussell, legte sieben Bäume(!) um, flog in einem Graben, zurück auf die Rennstrecke, überschlug sich mehrere Male und blieb mit den Rädern nach oben liegen. Menschen liefen hin, um Ulmen unter den Wagen herauszuziehen.
Unfall auf den Sachsnering Aber da war noch was passiert, was so schnell geschah, dass keiner es richtig mitbekommen hatte. Bei dem Aufschlag im Graben nämlich wirbelte es Toni durch die Luft, hinein in die Tannenschonung. An sich war es ihm nie möglich gewesen, aus dem Wagen zu steigen, ohne das Steuerrad abzunehmen. Während als Menschen den Wagen wieder auf die Beine stellen und fassungslos den leeren Sitz anstarren, kommt der Toni auf allen Vieren und auf Socken aus den Tannen gekrochen.
Unfall auf dem Sachsenring
Viele ungezählte Siege zeichnen die sportliche Laufbahn dieses Mannes. Viele Jahre lang gelang ihm das Kunststück die Deutsche Meisterschaft zu gewinnen. 1949 1950 1951 1952. Auf dem Grenzland Ring, damals die schnellste Rennstrecke der Welt, wurde er nicht nur viermal hintereinander Sieger, sondern er fuhr dort mit 220,1km/Std. Durchschnitt
geschwindigkeit die schnellste Runde, die je ein Mensch bis dahin gefahren war!
Nach der aktiven Motorsportlaufbahn galt sein langjähriges Engagement, als Präsident des Deutschen Motorsort Verbandes (DMV), dem Nachwus im deutschen Motorsport. Toni Ulmen, die Düsseldorfer Motorsport-Legende, verstarb 70Jährig am 4. November 1976.